Das Wetter im Jahr 2000 in Kamenz
Als wärmstes Jahr seit über 100 Jahren geht das Jahr 2000 in die Wettergeschichte
ein. Bisheriger Spitzenreiter war das Jahr 1994. Damit zeichnet sich eine
grundlegende Erwärmung seit 1989 ab. Mit 10.4 °C lag das Jahresmittel der
Lufttemperatur um stolze 1.7 K über dem Mittelwert der letzten 30 Jahre. Dieses spiegelt sich auch
bei den Frost- und Sommertagen wieder. An 56 Tagen also 35 Tage weniger als
üblich gab es Frost, dagegen wurden an gar 52 Tagen (11 Tage
mehr)Temperaturmaxima von 25 oder mehr Grad Celsius gemessen. An 13 Tagen stieg
das Quecksilber sogar auf mindestens 30 Grad was fast dem doppelten des
üblichen entspricht. Die Niederschlagsbilanz
weist etwas zu wenig Niederschlag für die Region Kamenz aus, sommerliche
Gewittergüsse brachte begrenzt jedoch auch mehr oder weniger Niederschlag als
in der Kreisstadt. Als zu naß erwiesen sich
Januar, Februar, März sogar deutlich und der Juli, sonst war es zu trocken.
Erwähnenswert ist jedoch auch, dass der März der nasseste des Jahrhunderts war,
es fiel bis zum dreifachen der üblichen Regenmenge. Zudem zeichnete sich das
Jahr 2000 durch großen Gewitterreichtum aus. Hier eine kurze Übersicht
über das Wettergeschehen 2000. Januar: Etwas zu warm mit 1 K über dem Mittelwert und zu
naß, häufige Niederschläge, die in der letzten Dekade meist als Schnee fielen
und uns bis zu 10 cm Schneehöhe brachten. Am Monatsletzten traten mit bis zu
117 km/h Orkanböen auf. Seltenerweise traten im Januar an 2 Tagen Gewitter auf. Februar: Sehr mild mit fast 4 K Abweichung, weiterhin zu naß
und kaum winterlich. Am Sonntag, den 06. stiegen die Temperaturen auf
frühlingshafte 15.5 °C an und luden zum Spaziergang ein. Die ersten Igel lockte
die milde Witterung aus ihren Quartieren, die 1. Dekade war über 6 Grad zu
warm. Es traten erneut ungewöhnlich oft Gewitter auf, an 3 Tagen waren sie zu
beobachten. Am 21. versank Bautzen unter 10 cm Schnee, während unserer
Landkreis fast völlig grün blieb.
März: Um 0.5 K zu warm, dafür aber Rekordniederschläge. Mit fast 140 mm fiel das dreifache
an Niederschlag vom
Himmel, wiederum an 2 Tagen mit Gewittern. Die Niederschläge führten in ganz
Sachsen zu Hochwasser. Am 05. konnte sich nochmals eine Schneedecke von 10 cm ausbilden,
auch zur Monatsmitte war eine dünne Schneedecke zu verzeichnen ansonsten blieb
es grün. Fast täglich fielen große Regenmengen allein vom 09. bis 11. 40 mm und
auch in der Nacht zum 27. mit 26 mm . Zur Gewerbemesse schönes und mit 15 °C
warmes Frühlingswetter. April: Langfristige Umstellung der Wetterlage, der April
ist mit über 11 Grad um fast 4 K wärmer als üblich. Regen fällt nur noch 1/3
des üblichen. Bis zur Monatsmitte noch relativ verhaltenes Wetter mit 10-15°C
und etwas Regen. Ab 15. markante Umstellung der Wetterlage auf Sommer (!) .Es
treten erste sommerliche Gewitter auf, zu Ostern blühten bereits alle Bäume.
Ostern wird mit 28 °C (!) das wärmste seit über 170 Jahren (!). Dazu schien
fast ungehindert die Sonne und lud zum Grillen, Sonnenbaden usw. ein. Die 3.
Dekade war mit 17 °C so warm wie der Hochsommermonat Juli (!). Mai: Anfangs noch ungewöhnlich warm mit 18 °C im Mittel
während der 1. Dekade, bis zum Monatsende langsam Abkühlung auf
Normaltemperaturen. Der ganze Monat wird dennoch fast 3 Grad wärmer als sonst,
dazu ist es fiel zu trocken. An ungewöhnlich vielen Tagen traten Gewitter auf,
die im Landkreis aber kaum größere Schäden brachten. Die Eisheiligen kamen
abgeschwächt mit etwas Frost in Bodennähe noch zum Zuge, bei über 100 km trat
hervorragende Fernsicht auf. Am 16. wurden jedoch schon wieder fast 30 °C
gemessen. Nach dem 17. stellte sich die Wetterlage auf West bis Nordwest ein,
wie es eigentlich auch typisch im Mai sein sollte. Zum Monatsende verursachte
ein schwerer Sturm in Norddeutschland große Schäden, uns verschonte er, die
ersten Kirschen wurden bereits reif. Juni: Extrem trocken mit 17 mm nur 24 % an Niederschlag,
so dass es in der Landwirtschaft zu ernsten Problemen kommt. Außerdem wieder
mehr als 2 Grad wärmer als üblich. Zu Beginn zwar oft Schauer und Gewitter mit
großen Schäden in teilen Deutschlands, der Landkreis Kamenz geht fast leer aus.
An 8 Tagen übersteigt die Temperatur die 30-Grad-Schwelle, üblich wäre für Juni
1 mal. Die Tage vom 19. bis 21. werden die heißesten des Jahres und
gemessen am Juni auch des Jahrhunderts. Mit 36.5 °C wird es so heiß wie zuletzt
im Jahrhundertsommer 1994. Nachts sank das Quecksilber nur auf 23°C,
was fielen den Schlaf raubte. Es traten zahlreiche Wald – und Flurbrände auf.
Danach stellt sich eine merklich kühlere und unbeständigere Westwetterlage ein. Juli: Er fällt als einziger des Jahres deutlich zu kalt
aus. Mit mehr als 2 Grad unter dem Mittelwert verärgert er viele Urlauber,
hinzu kommt, dass es zu naß ist und fast täglich regnet. Nur an 4 Tagen
übersteigt die Temperatur die Grenze von 25 Grad. Der Natur bekam dies nach der
langen Trockenheit jedoch sichtlich gut. Am 07. fällt mit 38 mm die größte
Tagessumme des Jahres und erstmals seit Ende März fällt ergiebiger Landregen im
ganzen Landkreis Kamenz. August: Er entschädigt die Späturlauber mit viel Sonne und
angenehmer Wärme an 16 Tagen wurden ehr als 25 Grad erreicht, an 5 Tagen sogar
mehr als 30 Grad. Mit 65 mm Monatsniederschlag war es etwas zu trocken. Es folgt
eine sehr reiche Obst und Gemüseernte. Vom 12. bis 21. ist es hochsommerlich
warm, dabei kommt es vom 15. bis 22. in weiten Teilen Deutschlands jedoch zu
schweren Gewittern. In der Nacht vom 17. zum 18. wurde Moritzburg von einer
Windhose getroffen, die große Teile des Schloßwaldes vernichtete (ausführlicher
bericht auf meiner HomePage). Zum Forstfest blieb es weiter sehr warm, dennoch
traten am 20. und 21. auch bei uns heftige Schauer und Gewitter auf. Sie
brachten neben Sturmböen auch bis zu 50 mm also fast die ganze Monatssumme. September: Temperaturnormaler und niederschlagsnormaler
Monat, die Sonne scheint aber trotzdem sehr oft. Die Temperaturen sind bis zur
Monatsmitte mit 18 bis 24 °C recht angenehm und mit Sonnenschein fand der
Spätsommer einen guten Ausklang. Besonders anfangs traten teils kräftige
Gewittergüsse auf Am 24. trat der erste geringe Frost am Boden auf was völlig
normal ist. Zum Monatsende wurde es schon wieder wärmer mit bis zu 20 °C im
Schatten und häufigem Sonnenschein. Oktober: wieder deutlich zu warm mit mehr als 2 Grad
Abweichung. Mit 31 mm fällt auch nur wenig mehr als die Hälfte an
Niederschlag. Er verdient sich durch Wärme bis 22 °C am 15. und viel Sonne den
namen Goldener Oktober zurecht. In der 2. Monatshälfte wird an keinem tag mehr
das tagesmittel unterschritten, d.h. es ist durchgängig zu warm. Hervorgerufen
wird dies durch ein ungewöhnlich beständige Tiefs über dem Westatlantik, in der
mit einer Südwestströmung warme Luft zu uns geführt wurde. November: Mit 3 Grad mehr als normal ebenfalls ungewöhnlich
mild, Mit 36 mm fallen nur 70% der üblichen Niederschlagshöhen. Die
Südwestströmung reißt praktisch den ganzen Monat nicht ab, deshalb auch hier
eher Sonne statt tristes Grau. Das Laub fällt erst Mitte November vollständig
von den Bäumen, gleichzeitig fangen Frühjahrsblumen an zu blühen und sogar die
Forsythien. Es tritt wie schon im Oktober kein Luftfrost auf. Dezember: Mit 2.9 °C um mehr als 2 K zu warm, dazu gerade mal
39 mm Niederschlag was 60 Prozent entspricht. Die erste Monatshälfte ist um
über 6 Grad zu warm und mit Spitzenwerten bis 13.4 °C am 12. fast frühlingshaft
warm. Dazu gab es nur wenig Regen, der Böhmische Wind blies bei der weiterhin
bestehenden südlichen Strömung zeitweise recht ordentlich, vor allem im
bergigen Teil des Landkreises und hüllte die Gebiete um Großröhrsdorf und
Bretnig teils ganztägig in Hochnebel während sonst die Sonne schien. Nach dem
15. schaffte es ein Tief nach Osten nach Polen zu ziehen, so daß wir in eine
nordwestliche Strömung gelangten und merklich kühlere Luft herangeführt wurde. Der erste Luftfrost des
Herbstes/Winters konnte am 19. registriert werden, ein neuer Rekord, denn noch
nie hat es so lange gedauert wie in diesem Jahr. Üblicherweise ist im Oktober
mit den ersten Frösten zu rechnen. Schon am 20. stellte sich sogar tagsüber
Dauerfrost ein, also ein Eistag, erst am 24. wurde die 0-Grad-Marke wieder
überschritten. Heilig Abend war zudem bis zum Mittag richtig schön sonnig. Der
1. Weihnachtsfeiertag überzuckerte unsere Region mit ein wenig weiß, was bis
zum 2. Feiertag bei weiteren Schneefällen auf 4 cm anwuchs. Die Straßen wurden
dabei z.T. spiegelglatt. Der Schnee schmolz allerdings bald wieder und erst am
30. startete der Winter einen neuen zaghaften Anlauf was uns Silvester
wenigstens bis zu 6 cm Pulverschnee brachte und nicht ganz den Glauben an den
Winter verlieren ließ. Das neue Jahr startete zunächst stürmisch mit dem
Böhmischen Wind bis zu 80 km/h, abends und nachts kam dann noch Glatteisregen
hinzu, der vielen einen wörtlichen Rutsch ins Neue Jahr bescherte. |