Das Wetter im Jahr 2001 in Kamenz




2001 - etwas zu warm und niederschlagsreich !

Das Jahr 2001 fiel wettermäßig in Kamenz etwas zu warm und niederschlagsreich aus. Die Sonne erreichte ihr Ziel nicht ganz. Mit 9.0°C war 2001 wesentlich kälter als das Wärmerekordjahr 2000. Dennoch ergibt sich eine positive Abweichung von 0.3°C. Am wärmsten war der August mit 19.3°C, am kältesten der Dezember mit -1.3°C. An 24 Tagen wurden 0°C nicht überschritten und an 99 Tagen sanken die Temperaturen im Laufes eines Tages mal unter den Gefrierpunkt ab. Dies geschah also etwas häufiger als üblich. Im Gegensatz dazu erreichten die Sommertage, also an denen das Temperaturmaximum mindestens 25°C beträgt, sowie die heißen Tage mit einem Maximum von mindestens 30 °C, nicht ganz ihr Soll. An 211 und damit ganzen 18 Tagen mehr als üblich fielen messbare Niederschläge. Mit 759 mm war es außerdem zu naß. Einzelne Monate wiesen jedoch beträchtliche Unterschiede auf. So fielen im Oktober nur 30, im September dagegen 110 mm Niederschlag. Gewitter traten an 25 Tagen auf, am meisten krachte es jahreszeitbedingt mit jeweils 6 Tagen in den Monaten Juni bis August. Petrus zeigte sich in diesem Jahr aber durchaus feiertagsfreundlich. So war der 1. Mai mit Sonne und 28°C der wärmste seit Messbeginn, ebenso der sonnige und 25°C warme 3. und rekordwarme 31. Oktober. Auch Weihnachten -sieht man von Verkehrsbehinderungen ab -wurde weiß und erfüllte damit alle Wünsche

Januar: etwas zu mild, und mit 25 mm auch zu trocken. Am Neujahrstag Glatteisregen, danach in der ersten Dekade Zufuhr milder Luftmassen mit frühlingshaften 11.5°C am 06. .In einer südlichen Strömung tritt zeitweise ein starker Böhmischer Wind auf. In der 2. Monatshälfte kommt es gelegentlich zu Schnee oder Regen mit Glatteis. Die Temperaturen bleiben meist unter den Mittelwerten.

Februar: etwas zu mild und zu trocken. Häufig bestimmen große Temperaturgegensätze innerhalb Deutschlands zwischen dem Norden (kalt) und dem Süden (mild) das Wettergeschehen. Zu Monatsbeginn kurzzeitig Ausbildung einer bis zu 15 cm hohen Schneedecke. Am 5. markante Luftmassengrenze über Deutschland, an der verbreitet extremer Glatteisregen fällt und ein Verkehrschaos auslöst. In Kamenz setzt sich die Warmluft schneller durch. Am 06. werden bereits fast 13 °C gemessen. Bis zur Monatsmitte leicht wechselhaft und zu mild. Am 17. Temperatursturz von 12 auf 0°C, nachfolgend etwas Schneefall, am 23. nach 7 cm Neuschnee strenger Nachtfrost von -15 °C, über Schnee bis -20°C.

März: 0.5 K zu kalt und extrem naß (mehr als das doppelte), die Sonne scheint dagegen nur etwa halb so viel. Ursache war weiterhin eine gut ausgeprägte Tiefdruckrinne, die kalte Luft im Norden von milder im Süden trennte. In der 1. Dekade bis zu 7 cm Schnee mit Nachtfrösten. Die höher stehende Sonne schmolz diesen in der Folgezeit wieder. Am 12. werden frühlingshafte 18°C gemessen. Immer wieder fallen Niederschläge, vom 9. bis 28. täglich, dabei alleine am 06. 13., 14. über 10 mm. Ab dem 19. gewinnt die kalte Luft wieder die Oberhand mit Niederschlägen teils als Schnee mit chaotischen Verkehrverhältnissen. Am 24. enormer Temperaturgegensatz selbst im Landkreis. In Radeberg mittags etwas Sonne und 15 °C in Spreetal bei Regen und Nebel nur 2°C. Bis zum Monatsende weitere Schneefälle mit bis zu 8 cm hoher Decke, nachts Frost, tags nur mit Sonne über 0°C. In Brandenburg werden mit über 20 cm die höchsten Schneemengen seit Jahren gemessen.

April: temperaturnormal, etwas zu trocken und sonnenscheinarm. Von Winter bis Sommer hatte er fast alles zu bieten. Schon am Monatsanfang deutliche Milderung auf Werte um 20°C, am 04. treten erste sommerliche Gewitterschauer auf. Bis Ostern (13.) ging es Richtung Winter. Ostern selbst fallen immer wieder teils sogar kräftige Schneeschauer, die eine Schneehöhe bis 4 cm, im Bergland sogar 10 cm brachten und einen Massencrash auf der A4 bei Ohorn auslösten. Das Osterfest war damit 20 Grad kälter als das des Vorjahres. Bis um 22. bleibt es noch leicht wechselhaft und kalt mit Nachtfrösten. Danach bei viel Sonne Frühlingserwachen. Am 30. werden bereits sommerliche 25°C gemessen.

Mai: zu warm, bis kurz vor dem Monatsende viel zu trocken, mit einem kräftigen Regenguss am 28. wird das Soll fast noch erreicht. Die Sonne verwöhnt uns im Durchschnitt ganze 10 Stunden am Tag, insgesamt mit 240 Stunden Das Temperaturmaximum wird seltener Weise schon am 01. mit 28.4°C gemessen. Das ist absoluter Wärmerekord. Ein Wärmegewitter sorgt abends ganz begrenzt in Schwarzkollm für Überschwemmungen, während ringsum weiter die Sonne scheint. Vom 04. bis 08. unbeständiger und mit unter 10°C deutlich kälter, teilweise neblig. Danach bis zum 28. unter Hochdruckeinfluss viel Sonnenschein, am 12. nach 0 °C am Boden klasse Fernsicht bis zu 100 km. Tags im gesamten Zeitraum 17 bis 25°C . Bis zum 28. starker Trockenstress bei Pflanzen, am Abend fallen innerhalb 2 Stunden knapp 30 mm Regen und verringern das Niederschlagsdefizit erheblich. Am 31. treten Gewitter mit starken Windböen auf, nahe Freiberg entsteht ein Tornado und richtet großen Schaden an, auch im Raum Bernsdorf stürzen Bäume um.

Juni: zu kalt und zu trocken. Sonnenscheindauer in etwa ausgeglichen. Die erste Monatshälfte ist von häufigen Schauern und Temperaturen unter 20°C geprägt. Dazu meist mäßiger Westwind. Die Sonne findet aber immer wieder Platz. Am 15. werden sommerliche 25 °C gemessen. Am Wochenende traten Schauer und Gewitter auf, die vor allem den Dresdner Raum mit ergiebigem Niederschlag versorgten. Kamenz konnte erst am 18. mit 9 mm nennenswert hohe Mengen vermelden. Am 21. zum Sommeranfang traten mehrfach Gewitter mit allerdings nur 3mm Niederschlag auf. Bemerkenswert waren die markanten Blitzschläge und Donner. Nach dem 25. langsam sommerlich mit häufigem Sonnenschein.

Juli: etwas zu warm und zu trocken, Sonne erreicht mit 224 Stunden mehr als ihr Soll. Zu Beginn meist leicht wechselhaft und Temperaturen unter 25 °C, am 05. aus Süden Zufuhr warmer Luftmassen. Am 06. treten in schwül-heißer Luft in Ostfrankreich und Baden Württemberg schwere Gewitter mit Orkanböen auf und fordern in Straßburg sogar 11 Menschenleben. Am 07. dann auch in Bayern und Ostdeutschland heftige Gewitter mit Sturm und Regengüssen. In Dresden stürzen Bäume um, im Erzgebirge fallen über 100 mm Niederschlag. In Kamenz glimpflicher Verlauf, so dass das Radio-PSR Konzert auf dem Hutberg stattfinden kann. Zuvor werden 28°C gemessen. In der Folgezeit wechselhaft und kühler, kaum noch 25 °C. Sonne und Regen wechseln sich ab. In der letzten Dekade wieder wärmer und sehr sonnig. Die Temperaturen steigen über 25°C an und erreichen am 28. 31°C. Am 31. nach 30°C in den Abendstunden kräftiges Gewitter mit Sturmböen und über 20 mm Regen.

August: sehr warm und etwas zu trocken. Die Sonne zeigt sich etwas weniger als sonst. Anfangs war es sommerlich warm mit bis zu 29°C am 3., danach folgte ein leicht wechselhafter Witterungsabschnitt mit angenehmen 20 bis 25°C und etwas Regen. Am 13. kam es zu einem massiven Warmluftvorstoß aus Südeuropa und am 15. wurden mit 33.6°C die höchsten Temperaturen des Jahres gemessen. Dabei schien bis zum 17. die Sonne teilweise 14 Stunden lang, was fast der astronomischen Dauer für diese Jahreszeit entspricht. Die Hitzewelle wurde in Kamenz mit 20 mm Gewitterregen beendet, im Raum Radeberg fiel kaum Niederschlag, in der Oberlausitz kam es zu Überschwemmungen. Die Luftmasse blieb in der Folge weiter warm und feucht, so dass bei Sonne tagsüber um 25°C zu verzeichnen waren. Vom 23. bis 27. sorgte der Sommer mit hochsommerlichen Werten bis 31 °C und Sonnenschein für einen würdigen Ausklang. Eine Kaltfront brachte am 27. neben Sturmböen den Herbst mit und leitete eine fünfwöchige Kälteperiode ein.

September: Der September wird viel zu kalt und zu naß. Die Sonne erreicht gerade mal 40 Prozent ihres Solls. Der gesamte Zeitraum wurde von Tiefdruckgebieten über Nordeuropa bestimmt, so dass wir in einer kalten nordwestlichen Strömung verblieben. Der Niederschlag verteilte sich auf 25 Tage und summierte sich mit 110 mm auf mehr als das Doppelte. In einigen Teilen Deutschlands war er der nasseste September seit Messbeginn. Die Temperaturen erreichten nur an einem Tag mehr als 20 °C. Die Sonne machte sich äußerst rar.

Oktober: Er entschädigt für den September. Mit 13.5°C wird er sogar 1.4 K wärmer als der September, was es bisher noch nie gab. Zu dem bricht er Rekorde. Der Oktober ist fast deutschlandweit der wärmste seit über 100 Jahren. Er war ferner zu trocken, die Sonne erreichte fast ihr Soll. Am 02. kam Saharaluft bis nach Sachsen voran, nachts blieb es sensationell mild mit 18 bis 21 °C, am Einheitstag sogar bis 25°C warm. Bis zum 5. wurde es etwas kühler und es regnete. Danach fiel jedoch bis zum 21. kein Tropfen Regen mehr. Ein neuerlicher Warmlufteinbruch zur Monatsmitte erfüllte den Himmel durch Saharastaub in eindrucksvollem Gelb. Die Temperaturen kletterten wieder bis auf 17-23 °C. Danach sanken die Temperaturen auf 10 bis 15 °C ab, blieben damit aber weiter auf hohem Niveau. Am Monatsende sorgte ein Tiefdruckgebiet mit seiner vorderseitigen Warmluftzufuhr erneut für Rekorde. Am 31. sank durch Erzgebirgsföhn die Nachttemperatur nur auf 17 bis 20 °C und erinnerte damit wenig an den bevorstehenden November.

November: Der November wird etwas zu kalt und viel zu nass. Die Sonne verfehlt knapp ihr Soll. Das Monatsmittel der Temperatur geht gegenüber dem Oktober um 9 K zurück.Die Temperatur überstieg nur noch am 2. die 10°C-Marke, ansonsten war es meistens nass-kalt. In der Nacht zum 9. konnte der erste Schneefall der Saison vermeldet werden. Dabei fiel der Luftdruck auf 985 hPa, um in den nächsten 48 Stunden wieder über 50 hPa anzusteigen. Prinzipiell verblieben wir den ganzen Monat am Rande eines Hochdruckgebietes über Frankreich in einer nordwestlichen Strömung. Dabei fand ein Kampf zwischen einem Sibirischen Kältehoch und Islandtief statt, was über Mitteleuropa zum tristen und neblig-trüben Wetter führte. Eine Kaltfront brachte uns am 23. vorrübergehend 6 cm Schnee, der aber rasch wieder verschwand.

Dezember: über 2 K zu kalt und deutlich zu naß, die Sonne erreicht fast ihr Ziel. Ab dem 15. kann durchgängig bis zum Jahresende eine Schneedecke gemessen werden. 1. Advent schön mit viel Sonne, aber nur 0°C, danach unbeständiger und etwas milder. Es fiel Regen/Schnee mit Glättebildung. Am 12. markanter Kälteeinbruch durch Kaltlufttropfen aus dem Nordosten. Die Temperaturen gehen selbst tagsüber deutlich zurück und unterschreiten die -10°C-Schwelle. Nach dem Wochenende wieder Zufuhr feuchter Nordseeluft mit Schneegriesel, etwas Schnee und Nebel. Ab 15. geringe Schneedecke. Vom 18. bis 20. mit auflebender Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa Wintereinbruch bis ins Flachland. Es kommt zu extremen Verkehrsbehinderungen. Bis Heiligabend werden 20 cm Schneehöhe erreicht. Dabei schien am 4. Advent die Sonne. Ein stürmischer SW-Wind sorgte für ein Verkehrschaos durch hohe Schneewehen. Im Erzgebirge ging teilweise nichts mehr. Bis zum Jahresende schwankte die Schneehöhe durch vorderseitiges Tauwetter und nachfolgende Schneefälle beträchtlich, unterschritt aber nicht 10 cm. Am 27. abends fielen in wenigen Stunden bis 15 cm Neuschnee, der aber wieder taute. Silvester wuchs die Schneedecke wieder auf stattliche 24 cm an. Bei Pulverschnee lohnte es sich, Schlitten und Ski herauszuholen.





Jens Tischer
Wetterstation Kamenz


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