Das Jahr 2002 fiel besonders beim Wetter aus dem Rahmen. Extreme Wetterlagen traten ungewöhnlich oft auf. Dabei wurde ein breites Spektrum abgedeckt, wie z.B. Temperatur, Niederschlag, Wind, Schnee.
Bis Anfang September war das Jahr 2002 Spitzenreiter noch vor dem Wärmerekordjahr 2000. Im letzten Vierteljahr 2002 überwogen dann aber die kalten Wetterlagen, so dass der Überschuss deutlich schrumpfte. Mit 9.6°C war es knapp 1K zu warm. Die niedrigsten Temperaturen traten dabei Anfang Januar mit unter -16°C auf, auch an Silvester war es mit -15°C sehr kalt. Die höchsten Temperaturen traten am 20.Juni und 10.Juli mit knapp 33°C auf. An beiden Tagen traten Unwetter auf, an letzterem beendete eine eindrucksvolle Böenlinie das heiße Wetter, die über Deutschland hinwegraste. Sie forderte allerdings in Berlin und Brandenburg bei Orkanböen bis zu 160 km/h 8 Menschenleben. Der wärmste Monat war der August. Hier überwogen wie schon im Juli häufig Gewitterlagen mit Unwetterpotenzial, wobei der Landkreis Kamenz meist verschont blieb. Insgesamt wurden 38 Gewittertage gezählt, das liegt deutlich über dem Durchschnitt. Die ganzen Sommermonate über bestimmten unser Wetter Hochdruckgebiete über Schweden und Tiefdruckgebiete über Frankreich/Spanien. Damit konnten von Süden kommend immer wieder unwetterträchtige Wetterlagen entstehen, die auch in anderen Bundesländern hohe Schäden hinterließen.
Die Niederschlagsmenge von 720mm im Jahr wurde deutlich überschritten. Bis Mitte August hinkte der Niederschlag vor allem durch die recht trockenen Monate Mai, Juni, Juli hinterher. Erst das Tiefdruckgebiet, das die Flutkatastrophe auslöste, bei dem auch in Kamenz Rekordniederschläge vom Himmel fielen, führte zu einem deutlichen Überschuss, der durch einen nassen Oktober und November weiter ausgebaut werden konnte. Am 12.08. konnte somit die höchste 24stündige und im November die höchste monatliche Niederschlagsmenge seit Messbeginn 1950 registriert werden.
Im scheinbaren Widerspruch dazu steht, dass die Zahl der Tage mit messbarem Niederschlag geringer ausfiel als üblich und auch die Sonne deutlich öfter hinter den Wolken hervorkam als man von ihr erwarten sollte.
Auch Orkantiefs machten Schlagzeilen. Am 28. Januar erreichten sie volle Orkanstärke mit bis zu 131 km/h, auch am 31. trat schwerer Sturm auf. Im Februar traten weiter Stürme auf, während die Sommermonate sehr windschwach waren. Dafür verursachte Ende Oktober das Orkantief Jeanett größere Schäden. Sein frühes Erscheinen wurde vielen noch belaubten Bäumen zum Verhängnis. Aber auch sonst richteten die über mehrere Stunden anhaltenden Orkanböen größere Schäden an. Nur 2 Wochen zuvor macht ein spektakulärer Wintereinbruch Schlagzeilen. Stolze 10, auf dem Schwedenstein bis 17cm hüllten die noch grüne Landschaft in Wintermärchen. So etwas hat es in dieser Heftigkeit in unserer Region noch nicht gegeben.
Januar:
insgesamt etwas zu mild und zu trocken, sonnenscheinreich
Der erste Monat des Jahres zeigte sich unterschiedlich wie selten in der bisherigen Wetterhistorie. Bis zum 19. hielt uns der Winter mit einer hohen Schneedecke von 20 cm im Flachland bis 40 cm in den Bergen, und idealen Wintersportbedingungen sowie niedrigen Temperaturen fest in Griff. Dabei führte stürmischer Wind anfangs zu extremen Verwehungen mit entsprechenden Behinderungen. Insgesamt hielt sich über 37 Tage eine Schneedecke, was sehr selten vorkommt.
Danach stellte sich die Wetterlage komplett auf eine sehr milde Südwestströmung um, gefolgt von Sturmtiefs und Temperaturen von 10 bis 14 Grad C. Das Monatsminimum der Lufttemperatur konnte am 04. mit -16.4 °C, unmittelbar über der 23 cm hohen Schneedecke sogar von -24.4 °C festgestellt werden. Das Maximum wurde mit 14.2°C in den Nachmittagsstunden des 28. erreicht. Es ist mit das höchste Maximum in der 2. Monatshälfte seit über 40 Jahren.
Februar:
zweitwärmster Februar und viel zu nass, sonnenscheinreich
Extrem milder Start mit bis zu 16°C. Zur Monatsmitte blühen bereits die ersten Forsythien. Immer wieder fällt regen und es ist windig. Zur Monatsmitte vorrübergehend kälter mit mäßigem Frost. In der 3. Dekade fallen sehr ergiebige Niederschläge, z.T auch wieder als Schnee mit bis zu 13cm am 22.
März:
etwas zu warm, zu trocken, sonnenscheinnormal
Anfangs noch sehr windig mit Niederschlägen, teilweise als Schnee. Dabei wechselten sich warme und kalte Phasen einander ab. Zur Monatsmitte trennt eine scharfe Luftmassengrenze warme Luft im Süden von kalter Luft im Norden. Wir lagen genau dazwischen, so dass die Temperaturen innerhalb eines Tages z.T. um 15 Grad zurückgingen. Zu Ostern herrscht perfektes Ausflugswetter. Die Temperaturen erreichen sehr milde 19°C bei viel Sonnenschein
April:
temperaturnormal, etwas zu nass, sonnenscheinarm
Bis zur Monatsmitte fällt kein, am 14. und 15. fällt dann fast der ganze Monatsniederschlag. Zu Beginn ist es frühlingshaft warm, dann vor allem in Bodennähe häufiger leichter Frost, tagsüber meist 10-15°C
Mai:
zu warm, trocken und sonnenscheinreich
Frühsommerlicher Beginn und mehrfach teils kräftige Gewitter. Damit wird der Unwettersommer 2002 eingeleitet. Niederschläge fallen jedoch nur sehr örtlich ergiebig aus. Am 16.05. wird der erste Sommertag (mindestens 25°C) registriert. Am Abend des 23. zogen in schwülwarmer Luft vor allem über den Süden des Lkr. Kamenz heftige Gewitter hinweg.
Juni:
zu warm, deutlich zu trocken, sonnenscheinreich
Am 4. und 5. sommerlich warm sowie blauer Himmel, dann Schauer und Gewitter. Am 10. tritt sogar kleiner Hagel in der Kreisstadt auf. Hochsommerlich warm wird es vom 15. bis 23. . Gekoppelt war dies jedoch wieder an einige Gewitter. Besonders am 20. gingen im südlichen Teil ergiebige Gewitterschauer nieder. In Dresden verwüsteten Hagelschlag und Sturmböen das Gebiet um den Neustädter Bahnhof. Kamenz wurde verschont.
Juli:
zu warm, trocken und sonnenscheinreich
Bis zum 10. hochsommerlich. Dabei häufig gewittrige Schauer, am intensivsten in der Kreisstadt am 3. .Am 10. wird die höchste Temperatur von 32.8°C 2002 gemessen. Im Westen Deutschlands zur gleichen Zeit nur 10 bis 12°C. Diese Gegensätze wurden durch die bereits erwähnte Unwetterkaltfront mit Orkanböen vor allem in Brandenburg, jäh beendet.
Nach kurzer Beruhigung nehmen ab Monatsmitte die unwetterträchtigen Vb-Lagen zu. Dabei kam Sachsen noch glimpflich davon. Große Teile Niedersachsens und Schleswig-Holsteins bekamen aber über 100mm ab was zu großen Überschwemmungen führte. Am 21. konnte bei einem Gewitter erneut kleiner Hagel beobachtet werden.
August:
viel zu warm, extrem nass, sonnenscheinreich
Der August wird der Unwettermonat schlechthin. Gleichzeitig ist er hochsommerlich und recht sonnenscheinreich wie am Mittelmeer.
Schon der 1. war durch heftige Schauer und Gewitter gekennzeichnet. Richtung Dresden setzten Wolkenbrüche Strassen unter Wasser, im Kirnitzschtal fallen knapp 80mm in nur 1 Stunde. Am 4. treten starke Regenfälle im Raum Hoyerswerda-Spremberg auf. Auch hier kam der Landkreis also wieder gut davon und bis zum 10. fallen nur wenig Niederschläge. In Österreich an der oberen Moldau sowie in Bayern begann die 1. Hochwasserkatastrophe bereits um den 6. und 7. August. In der Folgezeit zog ein Tief auf der klassischen Zugbahn Vb von Großbritannien über Frankreich nach Oberitalien . Im Mittelmeeraum saugte es sich mit Wasserdampf voll und zog nun über Tschechien nach Westpolen. Gleichzeitig wurde eine tags zuvor über dem Norden Deutschlands entstandene Gewitterfront von ihm eingefangen. Beide Systeme trafen in einem Streifen von Mecklenburg über das Osterzgebirge weiter bis nach Ostösterreich zusammen und führten dort zu extremen Regenfällen. In Zinnwald fallen an einem Tag 312mm, ein Wert der noch nie in Deutschland gemessen wurde. Auch in Kamenz gab es mit 140 mm einen neuen Rekord. Die verheerenden Folgen sind bekannt. Bis zum Monatsende beruhigt sich das Wetter und es ist hochsommerlich heiss. Örtlich treten aber wieder unwetterartige Gewitter auf, z.B. am 31. nördlich von Kamenz.
September:
Als erster Monat zu kalt, zu trocken und sonnenscheinreich
Anfangs noch hochsommerlich, dann herbstlich kühl, so dass der große Wärmeüberschuss bis zum Monatsende vollständig abgebaut wurde. Am 05. führen kräftige Gewitter im Raum Burkau-Panschwitz zu Überschwemmungen, am 10. auch südlich von Großröhrsdorf und Radeberg.
Oktober:
zu kalt, zu nass, sonnenscheinarm
Am 13. tritt der früheste und heftigste Wintereinbruch seit Gedenken rund um die Kreisstadt ein. Während die Königsbrücker nur 1cm der weißen Pracht zu sehen bekommen, sind es in Kamenz 10 und in Ohorn 15 bis 17cm. Genau 2 Wochen später rast Orkantief Jeanett mit 127km/h über die Kreisstadt und verursacht Schäden. In Deutschland fordert der Sturm über 10 Menschenleben.
November:
leicht zu mild, extrem nass, aber sonnenscheinreich
Der November wird der nasseste seit über 50 Jahren. Hochwasser ist wieder ein Thema, nimmt aber dank gleichmäßiger Verteilung der Niederschläge über den Monat keine bedrohlichen Ausmaße an. Eine Schneedecke wollte sich nicht so richtig bilden. Am 16. und 17. trat ein heftiger Föhnorkan bis 215km/h in den Alpen auf wo bis zu 26°C gemessen wurden. Auch hier wurde es mit 15.5°C sehr mild.
Dezember:
deutlich zu kalt, zu trocken und sonnenscheinreich
Nur anfangs noch mild, dann übernahm ein Hoch über Skandinavien das Zepter. Es lenkte ohne Schneefall Frostluft nach Deutschland. Die Folge waren Kahlfröste, die den Boden teilweise bis zu einem halben Meter gefrieren ließen. Der ganze Monat wird durch eine extreme Luftmassengrenze geprägt. Im Südwesten Deutschlands Frühling, im Nordosten tiefer Winter. Gleichzeitig Hochwasser im Westen durch ergiebige Niederschläge, im Osten dagegen Trockenheit. Im Übergangsbereich trat häufig der gefährliche Glatteisregen auf. Weihnachten wird rund um die Kreisstadt weiß, Richtung Dresden lag kaum Schnee. Auf den gefrorenen Boden fallende und recht ergiebige Niederschläge verursachen Überflutungen und Hochwasser. Zu Silvester an einer neuen Luftmassengrenze sehr ergiebiger Schneefall, bis zu 20 cm fallen über Nacht.. Die Silvesternacht wird mit -17.4 °C, über der Schneedecke sogar -25.6°C klirrend kalt.
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