Wie die Vorjahre schon fällt auch 2003 klimatologisch aus dem Rahmen. Während uns letztes Jahr Flutkatastrophen zu schaffen machten, war es 2003 das ganze Gegenteil. Dürre beschäftigte uns das ganze Jahr mit entsprechenden Folgen für die Natur. Normalerweise gehen rund 720 mm Niederschlag am Hutberg nieder, 2003 waren es gerade einmal 454 mm. Noch nie seit 1951- seit dem es Niederschlagsbeobachtungen gibt- trat eine so geringe Jahresmenge auf. Erst mit Abstand folgen 1982 mit 480 und 1963 mit 526 mm. Problematisch war zudem, dass es seit Anfang Januar zu trocken gewesen ist. In anderen trockenen Jahren gab es meist ein oder mehrere Monate mit übernormalen Monatssummen. Doch 2003 waren alle Monate durchgehend von Februar bis Dezember z.T. so gar extrem trocken. Februar bis Juni, August bis November wiesen gerade einmal 13 bis vereinzelt 40 mm auf. Damit traf die Dürre voll in die Wachstumsphasen der meisten Pflanzen und landwirtschaftlichen Kulturen. Bäume und Flüsse profitierten noch von der Restnässe der reichlichen Niederschläge 2002, die Grundwasserspiegel und Flusspegel gingen in den Folgemonaten aber immer weiter zurück. Die Elbe und fast alle deutschen Flüsse führten dauerhaft Niedrigwasser mit z.T. historischen Tiefstständen.
Schuld waren blockierende Hochdruckgebiete, die sich über Mitteleuropa wohl fühlten und Tiefdruckgebiete ausbremsten. So stand einem recht kalten, kontinental geprägtem Winter ein Rekordhitzesommer gegenüber.
Nahezu alle Monate wiesen entsprechend der vielen Hochdruckgebiete deutliche Überschüsse in der Sonnenscheindauer auf. In etlichen Monaten wurden neue Rekorde gebrochen und auch die Jahresbilanzen zeigen in fast allen Teilen Deutschlands noch nie gemessene Werte seit mindestens 1950. In Kamenz schaffte es Klärchen ca. 2040 Stunden zu scheinen, also über 500 Stunden mehr als üblich.
Trotz des kalten Winters und Oktobers war 2003 insgesamt wieder ein zu warmes Jahr. Mit 9.4°C wurde ein Überschuss von 0.7 Grad erzielt. Es gab mehr Frosttage (Minimum unter 0°C) als gewöhnlich, aber auch der heiße Sommer ließ ungewöhnliche viele Sommertage (Maximum mindestens 25°C) sowie heiße Tage (Maximum mindestens 30°C) zu.
Januar:
-1.1 °C (-0.6 K), 72 mm (+20 mm), 80 Std. (+30Std.)
insgesamt etwas zu kalt und noch zu nass, sonnenscheinreich
Der erste Monat des Jahres zeigte sich recht winterlich. Am Neujahrstag lagen noch 20cm Neuschnee, gleichzeitig war es ein sehr kalter Start mit -17°C in 2m Höhe und -26 in über der Schneedecke ins Neue Jahr. Zusammen mit starken Niederschlägen schmolz dieser jedoch binnen weniger Stunden dahin, so dass es nochmals zu größeres Überschwemmungen an kleineren und den größeren Flüssen kam. Danach kam es zu einer grundlegenden und mehr oder weniger das ganze Jahr anhaltenden Umstellung des Wetterlagenmusters. Hochdruckgebiete verweilten lange Zeit über dem östlichen Europa. Mit einer dünnen Schneedecke konnten am 09. die niedrigsten Nachtwerte von -19°C des Jahres gemessen werden. Ab dem 13. tags über 0°C, so dass es der Schneedecke an den Kragen ging. Nach einem Sturmtief wird es am Monatsende wieder winterlicher.
An 16 Tagen war eine dünne Schneedecke vorhanden, für Ski und Rodel taugte sie allerdings nicht. Zum Monatsende vorübergehend wechselhaft und milder.
Februar:
-2.7°C (-2.9 K), 13 mm (-31 mm), 144 Std. (+73 Std.)
Kalter, extrem trockener und sonnenscheinreicher, letzter Wintermonat. Noch nie war ein Februar so sonnig. Fast den gesamten Monat bestimmte das Hoch Helga über dem nördlichen Europa unser Wettergeschehen. Ungewöhnlich viele wolkenlose und z.T. wüstenhaft trockene Tage waren die Folge. Den ganzen Monat hielt sich eine Schneedecke. Sie begünstigte neben den klaren Nächten auch eine Frostverschärfung. An allen 28 Tagen sank das Quecksilber unter 0°C ab und an 14 blieb die Temperatur sogar ganztägig unter 0°C. Am 25. setzte sich kurzzeitig frühlingshaft warme Luft bis 11°C durch. Doch die geringe Luftfeuchte ließ den Schnee nur langsam schmelzen. Es traten dadurch häufig Wechselfröste auf- milde tage, sehr kalte Nächte mit teils unter -10°C über der Schneedecke.
März:
4.6°C (+0.7 K), 35 mm (-16 mm), 159 Std. (+ 50 Std.)
Der März fällt etwas zu warm aus. Weiterhin beherrschen Hochdruckgebiete das Geschehen. Durch die anhaltende Trockenheit in der 2. Monatshälfte nimmt die Waldbrandgefahr bereits deutlich zu.
In der 1. Dekade leicht unbeständig, dabei häufig stark bewölkt mit etwas Niederschlag, der zeitweise als Schnee fällt und am 4. zu einer 4 cm hohen Schneedecke führt, dabei nur wenig Sonne.
Die 2. Dekade beginnt ebenfalls wechselhaft, aber mit 10 bis 14 °C mild, ab dem 12. kommt es aber zu einem kräftigeren Kaltlufteinbruch, so dass die Tageswerte auf 2 bis 6°C zurückgehen. Dabei fallen zunächst ergiebigere Niederschläge, auch ein Gewitter und Graupel waren von der Partie. Danach bleibt es trocken mit häufigem Sonnenschein.
In der 3. Dekade wird es frühlingshaft. Hochdruckgebiete über dem östlichen Mitteleuropa sorgten mit einer südlichen Strömung endlich für stärkere Warmluftzufuhr. Da die Luft aber weiterhin sehr trocken war, blieben uns kalte Nächte, teilweise mit Frost noch nicht erspart. Nachmittags kletterten die Temperaturen aber auf angenehme Werte von 15 bis 19°C.
April:
8.1°C (+ 0.4 K), 23 mm (- 30 mm), 214 Std. ( +70 Std.)
Auch der April zeigte sich erheblich zu trocken und sonnenscheinreich und auch wärmer als gewöhnlich.
Am 05. kam es in Verbindung mit Sturmböen und trockenen Böden verbreitet zu Staubsturm. Es folgte ein kräftiger Kaltlufteinbruch mit intensiven Schneeschauern und sogar Gewittern. Dabei bildete sich eine Schneedecke aus. Bis zum 11. blieben die Tageswerte einstellig mit teils stärkerem Nachtfrost. Doch danach setzte sich wieder ein kräftiges Hoch fest, was bis zum 17. für sonniges, trockenes und tagsüber angenehm warmes Wetter sorgte. Lediglich an Karfreitag gab es durch ein Höhentief einen deutlichen Dämpfer. Die Temperatur stürzte von frühlingshaften 17 auf 5°C, um, danach wieder kräftig auf ähnliche Werte anzusteigen. In der letzten Dekade waren meist nachmittäglich 18 bis 23°C zu verzeichnen. Niederschlag fiel kaum.
Mai:
15.4°C (+ 2.4 K), 31 mm (-31 mm), 218 Std. (+18 Std.)
Der Wonnemonat macht seinem Namen alle Ehre. Auch hier wieder das altbekannte Bild. Sonnenscheinüberschuss, Niederschlagsdefizit und deutlich zu warm.
Bis zum 7. sonnig und trocken. Dabei frühsommerlich war mit 20 bis 25°C. Der 5. Mai wir mit 28.4°C der wärmste des Monats. Am 08. traten abends vor allem im südlichen Landkreis schwere Gewitter auf. Hier gab es größeren Hagel und Überflutungen, sonst gingen weite Teile leer aus.
In der Folge wurde ein kühlerer und etwas wechselhafterer Witterungsabschnitt eingeleitet. Der große Landregen blieb weiter aus. In der letzten Dekade beherrschte größtenteils wieder Hochdruckeinfluss unser Wettergeschehen, also viel Sonne, sommerliche Temperaturen und meist trockenes Wetter. Hin und wieder brachten aber auch Gewitter den ein oder anderen Tropfen Regen, insgesamt war die Waldbrandgefahr jedoch extrem hoch.
Juni:
19.7°C (+3.7 K), 36 mm (-38 mm), 269 Std. (+72 Std.)
Der Jahrhundertsommer schlägt schon im Juni alle Register. Mit einer Abweichung von 3.7 K wird er extrem war. Dabei fallen wieder nur sehr spärliche Niederschläge und die Sonne verwöhnt uns wie am Mittelmeer. Es treten zeitweise starke Dürreerscheinungen auf, so verdorrte das Gras bis zum 20. fast vollständig. Birken, Kirschen, Linden ließen ihre Blätter hängen. Die Kirschernte begann schon Anfang des Monats, die Sauerkirschernte Ende Juni...also 4-6 Wochen früher als üblich.
1. Dekade ist extrem heiß, ideal für alle Bade und Sonnenhungrigen, am 5. werden 33°C erreicht.
Ab dem 14. wird es mit 20 bis 25°C normal warm und es fällt etwas Niederschlag. Zum Monatsende mit nordwestlichen Winden vorrübergehend ergiebigere Regenfälle.
Juli:
19.5°C (+1.4 K), 74 mm (-12 mm), 182 Std. (-18 Std.)
Der Juli sorgt vorrübergehend für eine Entspannung bei der Dürre. Insgesamt wir aber auch er zu warm und etwas zu trocken.
Die 1. Dekade ist zu kühl, am 01. fällt mit 16 mm recht viel Niederschlag. So wurden als Folge dessen die Wiesen wieder ein wenig grüner.
Die 2. Dekade zeichnet sich schon wieder durch eine größere Trockenperiode aus, lediglich am 17. kamen es in Verbindung mit Gewittern zu 17 mm Regen. Die Temperaturen erreichten vielfach wieder sommerliche Werte, am 16. sogar 31°C.
Die 3. Dekade wird zeitweise hochsommerlich. Gleich zweimal wurden 34°C, die eh schon recht selten sind, überschritten. Dafür traten häufig Schauer und Gewitter auf. Der Kamenzer Raum wurde erst am 24. wieder mit größeren Regenmengen von 14 mm versorgt. Am 27. verschonten die erwartenden Unwetter den Landkreis, lediglich nachmittags traten im Norden und Westen z.T. kräftige Gewittergüsse auf. Mit 11 mm am 27. und 4 mm am 28. endete die etwas niederschlagsreichere Phase schon wieder.
August:
20.5°C (+2.8 K), 13 mm (-61 mm), 264 Std. (+69 Std.)
Der August schlägt vor allem im SW Deutschlands sämtliche Rekorde. Noch nie war es so warm. Vielerorts werden reihenweise Hitzerekorde gebrochen und mehrfach 40°C erreicht.
Auch hier war der August deutlich zu warm und extrem trocken. Die Dürre nahm dramatische Ausmaße an. Das Gras verbrannte nun vollkommen und auch viele Bäume warfen ihr Laub..
Die erste Augustdekade wird von der großen Hitzewelle bestimmt und erreicht eine sehr hohe Abweichung von 4.4 K, beim Maximum sogar von knapp 6 K. Täglich werden 30 bis vereinzelt 34°C gemessen. Die Sonne brennt von einem meist nur leicht bewölktem Himmel bis zu 14 Stunden am Tag. Es treten viele Brände in der Umgebung auf.
In der 2. Dekade setzt sich zunächst die Hitzewelle fort und erreicht am 13. den Höhepunkt des gesamten Sommers. Bei stark böigem Westwind und hoher Luftfeuchte stoppt das Quecksilber am 13. erst bei 36.2°C im Schatten. Die durchziehende Kaltfront brachte kaum Regen, bei 25°C bis zum 16. konnte man aber wieder etwas Durchlüften. Am 18. bildeten sich auch Gewitter, die mit knapp 7 mm in Kamenz auch nennenswerte Regenmengen brachten. Am 19. kamen nochmals 4 mm hinzu. Doch das war es auch schon wieder.
Die 3. Dekade wird von einer allmählichen Wetterumstellung geprägt. Mit einer westlichen Strömung weicht die Hitze langsam nach Süden zurück. Bis zum 27. bleibt es mit rund 25°C angenehm warm. Niederschlag in sehr geringer Menge fällt nur am 23.
September:
14.8°C (+1.1 K), 39 mm (-18 mm), 207 Std. (+69 Std.)
Der Sommer 2003 setzte sich teilweise auch noch im September fort. Sowohl Kälte- als auch Hitzerekord konnten im ersten Herbstmonat verzeichnet werden. Am 3. trat der früheste Bodenfrost auf. Das andere Extrem stellte sich vom 18. bis 23. kam es zu einer hochsommerlichen Wetterlage. 5 Tage in Folge wurden 25°C überschritten, am 20. konnte mit 30.0°C sogar noch ein heißer Tag registriert werden. Gemessen an der Jahreszeit war dies die oberste Grenze, in Görlitz wurden sogar alte Rekorde seit über 50 Jahren eingestellt. Es konnte also noch einmal ausgiebig gegrillt und gesonnt werden.
Oktober:
5.8°C (-3.6 K), 41 mm (-10 mm), 122 Std. (+3 Std.)
Ungewöhnlich kalter Monat. Die Monatsmitteltemperatur sank gegenüber dem September um 9 Grad ab. Einen solch kühlen Oktober gab es seit über 30 Jahren nicht mehr. In einigen Teilen des Landes belegt der Oktober 2003 sogar den 1. Platz in Sachen Kälte und Negativrekorde. An 12 Tagen wurde Luftfrost beobachtet, dicht über dem Erdboden, wo sich die kalte Luft sammeln kann sogar 16 Tage. Ebenfalls sehr zeitig, am 21. gab es auf unseren höchsten Berggipfeln des Landkreises, also oberhalb 400 m den ersten Schnee, aber auch weiter unten verirrte sich hier und da eine Flocke. Für eine Schneedecke wie im letzten Jahr reichte es aber noch nicht.
Weiterhin muss ein zu trockener Monat festgehalten werden.
November:
6.1°C (+ 2.0 K), 32 mm (-22 mm), 106 Std. (+ 50 Std.)
10. in Folge, der ein teils erhebliches Niederschlagsdefizit aufweist. Die Sonne erfüllte wieder fast das Doppelte ihres Solls.
Temperaturmäßig vollzog sich zum Vormonat eine sehr markante Umstellung. Mit einer vorherrschend südlichen bis östlichen Strömung gelange vor allem in der 2. Monatshälfte sehr milde Luft zu uns. So kam es zum seltenen Fall, dass ein November wärmer war als der Oktober. Die letzte Dekade hatte mit 7.7°C sogar Rekordwerte aufzuweisen, in einigen Regionen von Deutschland war sie die wärmste Dekade seit mindestens 1900.
So verwundert es auch nicht, dass keine einzige Schneeflocke zu sehen war. Ungewöhnlich spät setzte auch der Laubfall ein. Sonne, wenig Wind, die Trockenheit und milde Luft erlaubten von Anfang bis Mitte November wunderschöne Farbenspiele in den Parks und Wäldern.
Dezember:
2.1°C (+ 1.3 K), 46 mm (-19 mm), 79 Std. (+ 37 Std.)
Milder, aber weiter zu trockener, schneearmer und sonniger Wintermonat.
Die 1. Dekade ist überwiegend durch hohen Luftdruck geprägt. Vom 3. bis 5. war es neblig-trüb und z.T. fiel etwas Schnee. Ab dem 6. hatte die Sonne wieder die Oberhand. Die Temperaturen sanken von Anfangs 10°C auf Werte um 0°C.
In der 2. Dekade kam endlich etwas Bewegung ins Wettergeschehen. Atlantischen Tiefsausläufern gelang es nun, sich stärker durchzusetzen. Immerhin fielen am 13. und 14. insgesamt 28 mm Niederschlag, an der Kaltfront traten sogar recht kräftige Wintergewitter mit Sturmböen von 86 km/h auf. Die Temperatur stieg vorrübergehend auf 12°C, ehe sie wieder auf 0 bis 3°C absackte.
Die 2. Monatshälfte war durch relativ wenig Ereignisse geprägt. Häufig wehte der Böhmische Wind und die Temperaturen bewegten sich bis zum 22. zwischen 3 und 8°C. Vor Weihnachten mit einem Kaltlufteinbruch konnte sich eine hauchdünne Schneedecke bilden...doch 2 cm im Tiefland noch weniger puderten die Landschaft nur an.
Während Heilig Abend noch kräftig die Sonne schien, verschwand sie danach unter Wolken. Der Start ins Neue Jahr war mit leichtem Schneefall, Hochnebel und nass-kalten 0°C wettermäßig relativ ungemütlich.
|